Thomas Poppe:
Viele Ereignisse und Erfahrungen in meinem Leben verdienen die Beschreibung "außergewöhnlich, seltsam, erhebend, bereichernd", doch das Treffen mit Frau Paungger passte in keine dieser Kategorien. Die Qualität der Begegnung mit ihr war mir so neu, dass ich mir selbst keine Maßstäbe anbieten konnte, um sie in irgendeine "Ecke" meines Denkens und Fühlens zu stellen. Dabei passierte nichts Ungewöhnliches oder Spektakuläres: Wir trafen uns in einem Waldcafé, sprachen nur wenig über das Thema eines gemeinsam zu erarbeitenden Buches, tauschten Freundlichkeiten und Anekdoten aus, um die anfängliche Distanz zu überwinden und philosophierten über dies und das. Sie habe eines meiner Bücher gelesen, sagte sie, und das Gefühl gewonnen, ich sei der Richtige, um mit ihr gemeinsam ein altes Wissen aufzuschreiben. Sie erzählte von ihrer Heimat Tirol, von ihrer Kindheit als eines von zehn Kindern einer Bergbauernfamilie, von ihrem Umzug nach München, - und immer wieder, fast wie nebenbei, flossen Andeutungen über ein besonderes Wissen ein, das in ihrer Heimat noch weit verbreitet sei und das sie von ihrem Großvater vermittelt bekommen habe, das Wissen um die Rhythmen des Mondes und ihren Einfluss auf die Natur, auf Mensch, Tier und Pflanze.
Eine Anekdote, die die Lehrzeit bei ihrem Großvater beleuchtet, blieb mir im Gedächtnis: Sie erzählte, dass die langen Jahre des Lernens fast ohne Worte verlaufen seien - nur im Schauen, Beobachten, Anfassen, Durchleben, Erfahren. Eines Tages habe sie doch einmal eine Frage gestellt, ich glaube, in Zusammenhang mit dem Sammeln eines bestimmten Heilkrauts. Der Großvater habe ihr geantwortet: "Schau nur genau hin."
Viele weitere Begegnungen mit Johanna folgten und immer mehr Menschen besuchten ihre Vorträge, begannen sich zu interessieren für das alte Wissen um die Mondrhythmen und bedrängten sie, doch alles einmal aufzuschreiben. Dennoch dauerte es noch zwei Jahre, bis wir die Gewissheit spürten: Jetzt ist die Zeit reif, mit einem Buch zu beginnen. Vor allem, weil Johanna großen Wert darauf legte, dass ich das Mondwissen selbst erfahre und seinen Wert selbst fühlte. Erst wenn ich wirklich weiß, wovon ich schreibe, hat das Schreiben einen Sinn. Und so kam es auch.
Unsere Bücher sind das Ergebnis einer harmonischen Teamarbeit, eines Miteinanders, das ich nur als glücklich bezeichnen kann. Wie denn unsere Zusammenarbeit funktioniert, wurden wir oft gefragt. Die einfachste Antwort lautet: Johanna denkt und fühlt, wie ich schreibe. Und ich denke und fühle, wie meine Frau spricht. Johanna steuerte ihr Wissen und ihre Erfahrung bei, ich meine Feder und meine Erfahrung.
In alter Zeit war es vornehmste Pflicht eines Wissenden, gleich ob Handwerker oder Philosoph, sein Wissen (nicht seine Ahnungen, Vermutungen, Meinungen und Überzeugungen) verantwortungsvoll weiterzugeben. Nun steht das Wissen um die Mondrhythmen, soweit es schriftlich fixierbar ist, jedem zur Verfügung. Eine Vielfalt von Ratschlägen und Tipps, die sich mit fast allen wichtigen Bereichen unseres Alltags befassen: Von der Heilkunde über Haushalt und Ernährung bis zur Garten- und Feldarbeit. Geduld ist der einzige Preis, den Sie bezahlen müssen, um aus unseren Büchern Gewinn zu ziehen. Dann können sie zu einem Baustein werden für eine andere Welt, in der es sich zu leben lohnt.