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Ab 40 - GÄRTNER IM RHYTHMUS DER NATUR

Durch die Jahrtausende leuchtet uns der Garten der Hesperiden - mit Heras fünf goldenen Äpfeln für ihren Brudergatten Zeus -, ein Garten, der keinen Gärtner braucht, ein Garten, der sich selbst erhält und bestens für sich sorgt.
„Unmöglich! Das kann nicht wahr sein!“ rufen nun erbost die Hundertschaften von Gartenbüchern in unseren Buchhandlungen. Sie lassen keinen Aspekt des Gärtnerns aus, sie belehren uns, welch eine komplexe Planung wir machen müssen für die Anlage eines Gartens, welchen Aufwand er uns kostet an Geld, Zeit und Arbeit, an Düngemitteln und Pestiziden und Wasser und Schneckenbekämpfung und und...Entmutigend.

"Eben. Und das ist alles gar nicht nötig", sagte mir die Tiroler Bergbauerntochter und viel gerühmte Autorin Johanna Paungger. "Ich hab mit Wut und Trauer auf diese Gartenbücherschwemme reagiert, die nur eines deutlich macht: Die Leute, die einen Garten wollen, werden nicht für fähig gehalten, sich einen gesunden Garten zu schaffen nach den einfachen Regeln der Natur - und mit ihrem eigenen Gespür. Das eigene Gespür weist ihnen ja den Weg, wenn sie es beachten."
Und Thomas Poppe, Schreibpartner und Lebenspartner, erzählt die Geschichte ihres Rhabarbers:
"Er kam mit der Post und ließ uns nicht ahnen, was aus ihm werden sollte Ein kleines Pflänzchen, gehüllt in feuchtes Papier, zu uns geschickt – fast als ob der Begleitbrief sagen würde: "Das ist seine letzte Chance." Wir pflanzten ihn schon bald in eine magere Ecke des Gemüsegartens – anwässern, ein paar gute Wünsche, fertig. Kein Kompost, kein Dünger, nichts. Ein paar gute Gedanken, das war`s.
Jahre sind seither vergangen. In dieser Zeit ist es bei den guten Wünschen geblieben. Keine Gießkanne, kein Dünger, kein Kompost, kein Mist im Herbst, nichts. Aber was für ein Anblick! Jedes Jahr wächst und gedeiht der Rhabarber als gälte es, Preise zu gewinnen. Mit seinen gigantischen Blättern nimmt er inzwischen eine Fläche von vier Quadratmetern ein und beschenkt uns jedes Jahr reichlich – Kompott, Marmelade, was auch immer. Ohne dass wir auch nur einen Finger rühren, um ihn zu pflegen oder zu päppeln. Nichts außer unseren guten Wünschen – die müssen schon sein.
Und dann blätterte ich eines Tages in einer Buchhandlung in einem Standardwerk zum Thema "Garten" und fand zum Stichwort "Rhabarber" eine fast wissenschaftliche Abhandlung von vier Seiten. Als müsse man Chemie und Physik und Gartenbau und Geologie studiert haben, um es wagen zu dürfen, erfolgreich ein Rhabarberpflänzchen zu setzen .Ehrfurcht einflößend , kompetent und detailliert. Anders gesagt: Eine einzige Katastrophe!
Also haben wir uns hingesetzt und ein alltagstaugliches Gartenbuch geschrieben – allein aus unseren Erfahrungen."
Diese Erfahrungen haben es in sich. Sie sind Teil eines Schatzes von Jahrtausende altem Wissen, nach dem sich die Menschen überall auf der Erde gerichtet haben: Regeln, Rhythmen und Interaktionen in der Natur, vor allem die auf Mensch und Pflanze und Tier wirkenden Mondrhythmen und Mondphasen. Johanna Poppe und der weitgereiste, vielstudierte Sachbuchautor und Übersetzer Thomas Poppe geben dieses nützliche Wissen weiter in einer wachsenden Buchreihe und in Kalendern in zusammen etwa 6 Millionen Exemplaren seit 1991, dem Erscheinungsjahr ihres international berühmtesten Buches "Vom richtigen Zeitpunkt. Die Anwendung des Mondkalenders im täglichen Leben". In Russland erlebt dieser in 22 Sprachen übersetzte Bestseller gerade die zehnte Auflage, in Japan gibt es auch schon mehrere.
Heute fand ich ein Exemplar des Mondkalenders 2005 im Supermarkt. Und ich machte mir wieder klar, dass der Mond in seiner raschen Bewegung wechselnde Schwingungsmuster sendet, also Informationen. Und die Energiekörper auf der Erde, ob Mensch, Pflanze, Tier u. a. m. können gar nicht anders als auf die sie berührenden Informationen zu reagieren. Wir haben uns bloß abgewöhnt, es zu bemerken. Wer nutzt diese in Zeit und Raum geordneten Kräfte für sich? Es erleichtert mir entschieden mein alltägliches Leben und erspart mir allerlei ärgerliche Misserfolge, z. B. mit meinen .Zimmer und Balkonpflanzen , seit ich sie an "Blatttagen " gieße.
Ungewöhnlich, wie tagtäglich und intensiv Johanna Paungger, siebtes von zehn Bergbauernkinder in Walchsee in Tirol, von Kindesbeinen an diese lebendige, strömende, strahlende Ordnung der Natur erlebte und lernte – durch das achtsame Tun der Eltern und mehr noch während sie ihren geliebten Großvater, den natur- und heilkundigen Josef Koller, auf Schritt und Tritt begleitete.
Überall auf der Welt hat dieses Wissen den Menschen überleben geholfen und hat ihr Tun geordnet. Unsere Vorvorfahren haben die Natur (teilweise) durch Beobachten und Erfahrung erkannt und sie haben dieses Wissen sorgfältig praktiziert, erweitert und weitergegeben von einer Generation an die nächste. Ein großer Teil dieses Wissens ist vor allem in Mitteleuropa verlorengegangen durch die gezielte Vernichtung der heilkundigen Frauen in den "Hexen"-Verbrennungen.
Durch den Siegeszug der wissenschaftlich-technischen Zivilisation verlor der Rest des durch Jahrtausende gewonnene Natur- und Heilwissens rapide an Wertschätzung. Das massive Interesse der chemischen Industrie und der Pharma-Industrie zielt auf die Abhängigkeit der Menschen von ihren z. T. hilfreichen, aber in weiten Bereichen zerstörerischen Kunstprodukten. Die Folgen sind bekannt.
Johanna sieht: "Die Wirtschaft lebt von den Störungen, die sie bewirkt - und die viele Menschen in ihrer Unwissenheit produzieren. Ich hab das in unserem Dorf erlebt. Wir waren die einzige Familie, die ihr Tun in Haus und Stall, im Garten und an den Berghängen nach dem Mondkalender richtete. In der Schule dann bot der Lehrer Kunstdünger an. Ich war das einzige Schulkind, das sagte: Kunstdünger nehmen wir nicht. Aha, hieß es, meine Familie sei rückschrittlich und meine Familie sei arm, sie könne sich den Fortschritt nicht leisten. Es war sehr demütigend, dass vor der ganzen Klasse vom Lehrer zu hören.. (Der wollte natürlich am Kunstdünger mitverdienen.) Wir waren gar keine arme Familie. Wir wollten bloß unseren Boden nicht kaputt machen. Wir hatten keinerlei Interesse an der , wie wir sahen, von der Industrie und ihren vielen Interessenvertretern bis zum Bürgermeister, Lehrer, Bankmann, den Händlern betriebenen Ungleichgewicht in Mensch und Natur. Im Respekt vor Mensch und Natur lebt es sich ja viel besser.
Übrigens sagte mir unser Schuldirektor - der meine Familie rückständig nannte - , wenn ich ihm zu seinem Geburtstag, wie das üblich war, Geschenke von unserem Hof mitbrachte: ‚Euer Speck, eure Eier, eure Früchte schmecken immer am besten.’ Das war ein Triumph!".
Was der Großvater der kleinen Johanna vermittelte, haben vor gut 20 Jahren die neuen Naturwissenschaften für ein breites Publikum formuliert: Die Natur- und der Mensch als ein Teil von ihr - ist ein komplexes intelligentes System, das sich selbst organisiert und sich selbst reguliert Wann ziehen wir die Konsequenzen daraus? Jeder für sich?
"Das Leben ist einfach, wenn wir mit der Natur gehen" wiederholt Johanna Paungger in unseren Gesprächen. "Auch Gärtnern ist einfach." Ihr Mitautor und Ehemann Thomas Poppe lächelt. Er ist ein "Städter", er weiß schon , wo unsere Schwierigkeit beginnt. Wie sagte doch die großartige alte amerikanische Malerin Geogia O`Keefe: "Niemand sieht eine Blume wirklich – sie ist so klein, dass es Zeit erfordert – wir haben keine Zeit – und zu sehen erfordert Zeit, so wie es Zeit erfordert, einen Freund zu haben."
Ja, in dieser Haltung kann man zusehen, "wie sich das Stückchen Land in einen ertragreichen, blühenden Garten verwandelt, wie man eine Ernte von Gemüse und Früchten in gesunder Bio-Qualität bekommt."
Johanna Paungger reicht uns mit ihrem Buch "Der lebendige Garten", wie sie schreibt, das Geschenk weiter, "das mir in meiner Kindheit unser Garten und die Obstbäume auf unserem Bauernhof gemacht haben.
Der Garten hatte nie Kunstdünger und Pestizide erlebt, wurde niemals bewässert. Wir säten und pflanzten eine Vielfalt von Gemüse und Kräutern zum richtigen Zeitpunkt, wir freuten uns am Wachstum, an den Schmetterlingen, Bienen und Vögeln, wir ernteten den Überfluss zum richtigen Zeitpunkt – ohne zuviel Arbeit, mit viel Dankbarkeit. Und wir waren nie traurig über irgendeinen Mangel, irgendein Gemüse, irgendeine Beere, die in einem Jahr nicht so reiche Ernte schenkte, denn der Sinn davon war uns vertraut. Die Natur schwingt in Wellen, wie sich auch der Mensch in Wellen entwickelt – mit Bergen und Tälern, mit Hochs und Tiefs."
Aus Furcht um den neu angelegten Rasen an ihrem neuen Haus in einer sehr trockenen Region in Österreich ließen sich die naturkundigen Autoren doch zum Gießen, zum Bewässern verleiten, bis eine nächtliche Schneckeninvasion ihren Sinn wieder öffnete für den natürlichen Lebensprozess der Pflanzen. Die Pflanzen werden stark dabei, so dass sie für die Schnecken ungenießbar sind. Kein Bewässern – keine Schnecken. Und eine wunderbare Ernte vieler Kräuter, Früchte, Beeren, Gemüse...
"Ausnahmslos durch das Verständnis von Zusammenhängen und Ursachen lassen sich die Dinge zum Guten wenden – im Kleinen wie im Großen...Mit Liebe und Sachverstand kommen Sie am weitesten. Die Natur ist vollkommen. Wir müssen nur lernen, ihr Achtung entgegenzubringen, dann lernen wir alles von ihr."
Folglich ist das erklärte Ziel dieses Buches das Erlernen eines freundlichen Miteinanders im Garten, wie bei einer Großfamilie, wo jeder seinen Platz hat beziehungsweise in ihn hineinwächst oder herauswächst.
Zehn Schlüssel zu einem lebendigen Garten legen Paungger/Poppe uns hin. Sie berichten über alles, was und wie am befriedigendsten im Garten zu tun und zu genießen ist, auch die Materialien der Geräte, nachzuschlagen im erfreulichen Register und veranschaulicht in schön übersichtlichen Tabellen.
Der erste Schlüssel ist "Die kleine Entscheidung zum Guten", diese kleine ernstgenommene Herzensbewegung, die an der Wurzel zu allem Großen liegt.
Der zweite und wichtigste Schlüssel ist der Mondkalender. Das wirksamste Werkzeug für eine gesunden Garten. Wir lernen schnell, was bei abnehmendem Mond im Garten zu tun ist und was bei zunehmendem Mond. Übersichtliche Tabellen helfen uns dabei. Furchen ziehen z. B., kompostieren, Gemüse säen und pflanzen, das unter der Erde wächst, sowie Kartoffeln Karotten, Lauch und Zwiebel später ernten tun wir bei abnehmendem Mond, dann ziehen die Säfte mehr zur Erde, sie atmet ein, sie ist aufnahmefähiger. "Bei zunehmendem Mond dagegen in der Erde steigen die Säfte mehr nach oben, das oberirdische Wachstum herrscht vor." Klar, dass wir dann oberirdisch wachsende und gedeihende Pflanzen und Gemüse setzen oder säen und später das saftige Blattgemüse ernten.
Es ist einfach ungeheuer praktisch, im Einklang mit den Mondrhythmen zu handeln. Natürlich kostet uns das ein bisschen Achtsamkeit, denn der Mond wechselt ja alle zwei Tage in ein anderes Tierkreiszeichen, von denen je unterschiedliche Kraftimpulse ausgehen. Und diese können wir unterschiedlich nutzen je nachdem, welche Kraftimpulse der zunehmende Mond oder der abnehmende Mond sendet.
Wie viel Geld und Missmut könnten sich die Stadtverwaltungen sparen, wenn in den öffentlichen Grünanlagen nur an Jungfrauentagen gepflanzt würde. "Und wie viel mehr Nutzen würden die Forstleute haben", seufzt Johanna im Gespräch, "vor allem die Forstleute, die in Entwicklungsländer zum Wiederaufforsten gehen, wenn sie nur die günstigen Tage fürs Holzschlagen und Bäumchensetzen beachten würden!"
Hinten im Gartenbuch liegen gefaltet die Mondkalender bis zum Jahre 2008.. "Wenn es Ihnen kein Vergnügen macht, mit den Mondrhythmen zu arbeiten, dann lassen Sie es", sagen die Autoren. "Es gibt nichts, was für alle Menschen passt."
Überraschungen gibt es - wie in allen Büchern vom richtigen Zeitpunkt - so auch im Gartenbuch,. z.B. dass man mit Hilfe von Tieren und Pflanzen – "Strahlensuchern" und "Strahlenflüchtern" - die Qualität eines Platzes erforschen kann. Dass die Natur um ein Haus Kräuter wachsen lässt, die gerade diese Bewohner für ihr Wohlbefinden brauchen. Augen auf!.
Ein große Tabelle gibt uns den Wirkungsbereich zahlreicher hiesiger Pflanzen bekannt. Apotheke als Geschenk der Natur. Gut zu wissen in dieser Teuerungszeit...
Interessant auch für Nichtgartenbesitzerinnen sind die Tabellen, welche Pflanzen gerne miteinander leben, einander fördern und welche Pflanzen man nicht zusammensetzen sollte, da sie miteinander konkurrieren – nachweislich zu ihrem eigenen Schaden.
Dankbar bin ich auch als derzeitige Nichtgärtnerin, wie leicht verständlich durch die Lektüre dieses Gartenbuches der uns alle schädigende, der Industrie so wertvolle Teufelskreis ist aus
pflanzenschwächendem Kunstdünger, Pestiziden gegen die herbeieilenden Verzehrer des Schwachen, den Schädlingen, der sinkenden Boden- und Pflanzen- und Fruchtqualität und dem darob wieder eingesetzten Kunstdünger.
"Gartenliebhaber, entlasst die Pflanzen und die Tierchen (111 Billionen Tierchen arbeiten in einem Quadratmeter Gartenerde für Sie), so bitten Johanna Paungger und Thomas Poppe, in die Selbständigkeit. Genießt indessen ein süßes Nichtstun. Euer Garten wird es Euch lohnen.
Wie sagte doch Hippokrates? "Deine Nahrungsmittel sind deine Heilmittel." Ja damals. Heute aus dem eigenen Garten und von den Biobauern, "die" laut Johanna, "alle sich nach den Mondrhythmen richten".
Interessant für alle Menschen sind in diesem Gartenbuch, die Berichte über jedes Obst und Gemüse und seine guten Taten in unserem Körper.
Manche Mitteilungen kennen wir schon aus früheren Büchern der Autoren (fast alle im Goldmann Verlag):"Vom richtigen Zeitpunkt" mit 5o Seiten Mitteilungen über eine gesunde Gartenkultur", "Aus eigener Kraft. Gesundheit und Gesundwerden in Harmonie mit Natur- und Mondrhythmen" (1993), "Alles erlaubt! Zum richtigen Zeitpunkt. Ernährung und Körperpflege in Harmonie mit Mond- und Naturrhythmen" (1998), die in Johannas Familie stets geübte und vom Bruder Georg Koller als Physiotherapeut verfeinerte und ergänzte "Mondgymnastik. Sanfte Übungen für natürliche Gesundheit im Wellenschlag von Mond- und Naturrhythmus", sehr geeignet zur Selbstbehandlung vieler Mollesten und um endlich Vertrauen zu unserem eigenen Körper zu bekommen (2001)und : "Der Mond im Haus" zur Renovierung der Wohnung zur rechten Zeit mit den rechten Materialien, zum Hausbau und für alle Arbeiten mit Holz, das "Mondlexikon vom richtigen Zeitpunkt" zum Nachschlagen für viele Tätigkeiten. Ausserdem können wir zwischen 6 Mondkalendern im Jahr auswählen.
Johanna Paungger ist auch dem Wunsch vieler Leserinnen gefolgt, indem sie die "Vollmond" - und die "Energie" -Kosmetikserie geschaffen, erarbeitet nur an den dafür günstigen Tagen im Monat, und die 4 Mondphasentees aus Kräutern, die zum richtigen Zeitpunkt gesät und geerntet, gelagert und abgefüllt werden (Mondversand, Haupstr.34, 83730 Fischbachau).
Ist das Heimatdorf nun stolz auf den großen anhaltenden Erfolg einer seiner Töchter? "Nach meinem Gefühl nicht", erzählt Johanna. "Im Dorf muss man wie alle denken, das heißt wie die führenden Leute. Sonst wird man gnadenlos gemobbt und isoliert.
Mein Großvater wurde offiziell für einen Idioten gehalten, aber die Leute kamen zu ihm um Heilung, heimlich, nachts. Außerdem wurde in unserer Familie wenig geredet. Großvater, Vater und mein ältester Bruder waren taub. So konnten wir uns am Rande des Dorfes halten.
Ich habe zentrale Tabus gebrochen. Ich wusste sehr jung, dass ich eigentlich als Bauernkind und dazu noch als Mädchen keine Chance hatte auf ein Leben nach meinem Wunsch.. Ich wollte lernen, aber ich war doch zur Anpassung und Unterordnung geboren.
Welch eine Anmaßung, dass ich als erstes Mädchen mit 15 Jahren nach München in eine kaufmännische Ausbildung ging. Als Bauernkind! Später in München und anderswo Vorträge hielt, weil immer mehr Frauen mich um mein Wissen baten Dann mit Thomas Bücher schrieb, statt eine stille Hausfrau zu sein.
Als erste Frau im Dorf trennte ich mich von meinem ersten Mann, der Alkoholiker war und schlecht auf unsere zwei Söhne einwirkte. Ich glaube, noch heute gilt in unserem Dorf, was mir meine Mutter sagte : "Wenn die Frau sich ordentlich verhält, geht jede Ehe". Das schmerzte und ich hatte mit schlechtem Gewissen zu kämpfen, während eine Stimme tief in mir sagte: "Bis hierher und nicht weiter!".
Thomas Poppe ist stolz auf seine Frau: "Johanna trat dann auch noch - großer Skandal – aus der Kirche aus. Damit war das Maß des Erträglichen für die Dorfbewohner übervoll. Sie konnte nur noch das Dorf verlassen."
. Tatsächlich geben Paungger und Poppe mit ihrem praktischen Wissen, mit ihren Büchern und Kalendern, ihren Holzprodukten und ihrer Mondkosmetik einen Baustein für eine andere Welt als die in wer weiß wie vielen österreichischen und bayerischen Dörfern, in wer weiß wie vielen Unternehmen - und mal stärker, mal schwächer in uns selbst ! – rigide gelebte und verteidigte Welt der Überordnung und der Unterordnung... Die beiden naturkundigen Autoren ermuntern uns zu einer gegenteiligen, unabhängigen Haltung, die wir in angenehmster Weise einüben können, im Umgang z. B. mit dem Nächsten, unserem Körper, mit unseren Pflanzen, mit unserem Garten.
Ist die patriarchalische Umgangsweise die der Degradierung anderer Menschen und der Natur zu Objekten und ihrer Beherrschung und Ausbeutung, so erinnert mich der von Paungger und Poppe jetzt im Garten empfohlene Umgang mit der Natur an eine Freundschaft – von gleich zu gleich. Auch hier ist der Grundstein wie für jede Art der Liebesbeziehung Verantwortlichkeit – die Fähigkeit , wahrzunehmen und zu verstehen, was vom anderen benötigt wird und auf diese Bedürfnisse einzugehen, jedoch ohne die Verantwortung des anderen dabei zu unterminieren, ohne ihm die Gelegenheit für sein Wachsen zu nehmen. Und immer wieder sich selbst und den anderen fragen :Wie fühlt es sich an? Was sagt mir mein Gespür? Was sagt mir mein Gefühl?
Körpergespür und Gefühl sind die beiden Informationssysteme, die wir in uns tragen und die der Krieger schon als Kind zu unterdrücken lernt zugunsten von Gehorsam und Eigensteuerung durch Ratio und Wille. Und das seit Jahrtausenden. Wundern wir uns bei solcher Sozialisierung, dass so viele Männer zutiefst unsicher sind, wenig beziehungsfähig und nach Macht und Kontrolle verlangen?
In einem indianischen Buch wird von den alten Dakota gesagt: "Sie wussten, dass das Herz eines Menschen, der sich der Natur entfremdet, hart wird; sie wussten, dass mangelnde Ehrfurcht vor allem Lebendigen und allem, was da wächst, bald auch die Ehrfurcht vor dem Menschen absterben lässt. Deshalb war der Einfluss der Natur, die den jungen Menschen feinfühlig machte, ein wichtiger Bestandteil ihrer Erziehung."
Jetzt können wir unsere Feinfühligkeit mit freundschaftlicher Unterstützung der beiden Autoren im all-täglichen Handeln, mit besonderem Vergnügen in der Natur, im Garten weiterentwickeln und fruchtbar einsetzen. Dabei wächst unser Selbstvertrauen, unser Lebensvertrauen, die Sicherheit tief in uns selbst. Und wir können unsere Kinder fröhlich anleiten, sich zur eigenen Freude und Sicherheit ebenso zu entwickeln.
Das hat natürlich Auswirkungen auch politischer Art. Wir werden weniger manipulierbar.
Die zentralen Verhaltensprinzipien Paunggers und Poppes auch im Garten, das lebensförderliche Sein-Lassen, Fördern und Kooperieren (mit denen wir Gesundheit für uns und die Erde ereichen können), erinnern mich an die Methode der vorantiken, also nicht männlich dominierten Alchemie, des Entschlüsselns der Welt. Und so weisen uns Johanna Paungger und Thomas Poppe einige Schritte aus der heute noch von männlichen Prinzipien so bedenklich dominierten Welt.
Die wissenschaftliche und technische Welt der Neuzeit , die das für Gesundheit und Lebenserfolg in Leichtigkeit und Freude so wichtige Wissen von der Natur unterdrückt hat, ist das Ergebnis von einem Wagnis wissensdurstiger Männer (unterstützt von unzähligen abhängigen Frauen). Und dieses Wagnis heißt: Erkenntnis ohne Liebe. Der große Sozialwissenschaftler Max Weber meinte dazu in den zwanziger Jahren, was der große Physiker und Philosoph Carl Friedrich von Weizsäcker 1986 wiederholt hat:"...wahre Erkenntnis ist immer liebende Erkenntnis und wo sie nicht liebt, ist sie nicht wahr".
Überrascht es uns jetzt zu hören, dass in der heutigen Welt das größte Problem die (heimliche aber in ihren Auswirkungen überall erlebbare und sichtbare) Selbstablehnung ist?
Loben wir also die heilsame Botschaft Paunggers und Poppes, die sie uns angenehm zu lesen auch mit ihrem "Lebendigen Garten" geben:
Liebt Euch und lebt respektvoll in natürlich lebendiger, liebevoller Beziehung mit den alltäglichen Dingen und Eurer Umwelt. Damit verwandelt ihr die Welt.

Johanna Paungger / Thomas Poppe
Der lebendige Garten
Gärtnern zum richtigen Zeitpunkt
In Harmonie mit Mond- und Naturrhythmen
Goldmann Verlag München
2004, gebunden, 368 Seiten, € 19.90
(Von Gunhild Bohm)

Einfach zum Nachdenken

"Wenn Jesus von den Armen spricht, so meint er eigentlich Persönlichkeiten, und wenn er von den Reichen spricht, meint er eigentlich diejenigen, die ihre Persönlichkeit nicht entwickelt haben."
(Oscar Wilde)

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