Tiroler Tageszeitung - KRAFT DES MONDES
Während zahlreiche Menschen auf den Einfluss des Erdtrabanten schwören, sprechen Wissenschafter von einer kaum spürbaren Kraft.
Der Mond ist in: Johanna Paungger, die Autorin einiger Mondbücher, und Dr. Walter Sauer, Astronom an der Innsbrucker Uni, nehmen zum Thema "Kraft des Mondes" Stellung.
Von Johanna Paungger
Seit Jahrtausenden sind die Kräfte der Mondrhythmen ein bewährtes Mittel, das heute wieder all denen zur Verfügung steht, die es annehmen wollen. Noch bis vor kurzem nutzten Menschen in zahlreichen Berufsgruppen dieses alte Wissen als unentbehrliches Element ihrer Arbeit - vom Heilkundigen bis zum Waldbauern.
Wie Fische mit dem Wasser: so selbstverständlich ging man damit um, so selbstverständlich war es in Fleisch und Blut verankert. Für einige Jahrzehnte ging es dann verloren, weil es nicht in den Wirbelwind neuzeitlicher Errungenschaften passte. Leichtfertig wurde es von interessierter Seite ins Reich des Aberglaubens verbannt.
Mit welch zerstörerischer Wirkung kann man am Zustand unserer Umwelt und Gesundheit ablesen. Heute erinnern sich viele Menschen wieder dieses wertvollen Erbes unserer Vorfahren - auch wenn mancher Wissenschaftler noch Probleme hat, zu akzeptieren, dass ohne seinen Segen etwas einfach und erfolgreich funktioniert. Der einzelne Mensch muss nicht warten, bis von "oben" Veränderungen diktiert werden, sondern erhält mit Hilfe dieses Wissens die Chance, aus eigener Kraft zu echter Qualität zurückzufinden, ohne in neue Abhängigkeit zu geraten.
Er kann mithelfen, dass eines Tages Ärzte wieder für den Menschen da sind und nicht umgekehrt. Gartenbau, Land- und Forstwirtschaft - giftfrei, natur- und menschenfreundlich betrieben -, Gesundsein und Gesundwerden aus eigener Kraft - all das wird durch dieses Wissen leichter und erfolgreicher und ist teilweise sogar erst dann zu verwirklichen.
Alles, was man braucht, ist ein wenig Geduld und Selbstvertrauen - und einen Mondkalender.
Von Walter Sauer
Die "Kraft" des Mondes zeigt sich in den Gezeiten. Der Mondeinfluss ist dabei jedoch nur sehr klein. Die Wasser der Ozeane werden mit einer Beschleunigung in Bewegung gesetzt, die ein Auto erst in 10 Stunden auf 100 km/h bringt. Der eigentliche Grund für die Macht der Gezeiten ist irdisch: die große Menge Wasser (in der Badewanne gibt es keine Gezeiten, obwohl der Mondeinfluss derselbe ist).
Können Lebewesen die Schwerkraft des Mondes spüren? Wenn ja, müsste man auch einen Unterschied merken, wenn man einen Hügel von 10 m Höhe erklimmt. Diese Differenz entspricht dem Mondeinfluss auf der Erde. Pflanzen sollten also im oberen Stock eines Hauses anders reagieren als am Boden?
Die Mondphasen sind ein geometrischer Effekt: die Gesteinsoberfläche spiegelt das auf sie fallende Sonnenlicht. Abgesehen vom Helligkeitsunterschied - welchen Einfluss sollte dieser Umstand haben? Und weiter: Der genaue Zeitpunkt des Vollmondes muss nicht in die Nacht fallen. Er kann auch zu Mittag stattfinden. Bemerkenswerterweise soll trotzdem in beiden Fällen derselbe sein.
Vor Tausenden Jahren stellten Menschen nützliche Regeln auf. Sie konnten damit aus den Himmelsbewegungen ihre Arbeiten im Jahreslauf abstimmen. Der Himmel war auch der Sitz der Götter. So bildeten sich Mythen um Sonne, Mond und Sterne. Hier setzt die Astrologie an: in (oft verfälschter) Neufassung dieser Mythen und in unzulässigen Schlüssen. Altes Kulturgut ist leider vielfach in Milchmädchenrechungen abgeglitten.
Übrigens: Heute um 7 Uhr MEZ war Neumond. Ihr Dickdarm hatte eine Hochphase, entfernen Sie heute keine Warzen, Sie werden trotzdem gut schlafen! ()